Mercedes Vorstand Sajjad Khan erklärt im AUTO BILD-Interview, wie sich MBUX weiterentwickeln wird. In Zukunft agiert das System mehr mit dem Nutzer.
Mercedes hat mit seinem MBUX-Infotainmentsystem 2018 schon beinahe einen neuen Standard in der Automobilwelt geschaffen. Seitdem entwickeln die Schwaben ihr System ständig weiter. Der nächste Meilenstein soll mit der kommenden Mercedes S-Klasse erreicht werden. Was sich in Zukunft ändert, und wohin die Reise mit MBUX gehen könnte, verrät Sajjad Khan, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz AG im Interview mit AUTO BILD.
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Mercedes Vorstand im AUTO BILD Interview
➤ AUTO BILD: MBUX ist mit "Hey Mercedes", ebenso wie alle anderen Sprachservices, aktuell in einer passiven Rolle und reagiert nur, wenn der User es will. Ist eine aktive Rolle in Zukunft denkbar, beispielsweise um den Fahrer zu informieren, zu unterstützen oder zu warnen?
Sajjad Khan, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz AG.
Khan: "Hey Mercedes" entwickelt sich stetig weiter und lernt seine Nutzer immer besser kennen. In Zukunft wird "Hey Mercedes" auch aktiver auftreten, um den Kunden in den richtigen Situationen zu unterstützen. Dies haben wir in einem ersten Schritt bereits in der neuen S-Klasse umgesetzt, beispielsweise mit dem Angebot, das Smartphone zu koppeln, wenn dies noch nicht erfolgt ist. In der neuen S-Klasse ist "Hey Mercedes" nun auch aktiv, wenn zum Beispiel Anrufe eingehen oder bestimmte Pop-ups auf dem Bildschirm erscheinen. Dann kann der Kunde ohne das Wake-up Word "Hey Mercedes" zu sagen, einfach mit einem kurzen Kommando reagieren. "Hey Mercedes" entwickelt sich mehr und mehr zu einem digitalen Assistenten. Und so werden wir das aktive Verhalten in der Zukunft sukzessive weiter ausbauen.
➤ AUTO BILD: Wie geht es mit dem Verhältnis von Hard- und Software im Fahrzeug weiter? Wird künftig sämtliche Hardware an Bord sein und der User muss diese nur noch aktivieren und freischalten? Aktuell kann ich beispielsweise DAB-Radio über den Store abonnieren. Wäre das auch für ein Sportfahrwerk oder eine Sitzheizung denkbar?
Khan: Wir werden den eingeschlagenen Weg mit "Features on Demand", wie zum Beispiel das DAB-Radio, das der Kunde heute schon im Mercedes Me Shop nachträglich kaufen kann, konsequent fortsetzen und künftig auch Fahrzeug- und Assistenzfunktionen als freischaltbare Funktionen anbieten. Wie das konkret in der Zukunft ausschauen soll, zeigen wir mit unserer kürzlich kommunizierten Kooperation mit Nvidia: Ab 2024 soll die neue Technologie über alle Mercedes-Benz Baureihen eingeführt werden, um Fahrzeuge der nächsten Generation mit upgrade-fähigen, automatisierten Fahrfunktionen auszustatten.
➤ AUTO BILD: Wie bewerten Sie den Vorstoß von Google und Amazon in die Fahrzeuge? Google geht jetzt mit Bediensystemen in Serienfahrzeuge, die ähnlich wie das MBUX sind und auch Amazon hat das bereits angedeutet. Besteht die Sorge, Serviceanbieter konzentrieren sich irgendwann nur noch auf diese großen Tech-Konzerne?
Khan: Dass Tech-Firmen, wie die von Ihnen genannten, Präsenz im Fahrzeug zeigen, ist nachvollziehbar. Ich bin der Meinung, mit MBUX und dem digitalen Ökosystem Mercedes Me haben wir eine leistungsfähige Plattform geschaffen, um unseren Kunden ein einzigartiges und umfassendes digitales Angebot zur Verfügung zu stellen. Seitens der Serviceanbieter erleben wir seit der Einführung von MBUX im Jahr 2018 den wachsenden Wunsch nach Zusammenarbeit mit uns. Für MBUX wählen wir sorgfältig die weltweit besten Serviceanbieter aus, die mit ihren Produkten MBUX und Mercedes Me perfekt ergänzen.
Die neue S-Klasse wird bzgl. digitalem Komfort ein neues Level markieren. Mit der neuen S-Klasse zeigen wir beispielsweise eine vollumfängliche Smart Home-Anbindung, News, die besten Online-Musik-Provider und viele weitere Services, die sich bequem über unseren hervorragenden Sprachassistenten "Hey Mercedes" steuern lassen. Mit unseren begeisternden und emotionalen Fahrzeugen bieten wir eine einzigartige und attraktive Plattform für unsere Kunden und unsere Kooperationspartner.
➤ AUTO BILD: Amazon und Google finden bereits auf Smarthone und in Smarthomes statt, bald auch im Auto. Muss MBUX jetzt nicht umgekehrt mehr auf dem Smartphone oder im Haus stattfinden, um den User in seiner gesamten Lebenswelt zu begleiten?
Khan: Ich freue mich, dass Sie genau diese Frage stellen. Denn unser Ziel als Mercedes ist es in der Tat, unsere Kunden bestmöglich zu begleiten und zu unterstützen. In unseren Fahrzeugen haben wir mit MBUX gezeigt, dass die Möglichkeiten schier unendlich sind. Auch außerhalb des Fahrzeugs erweitern wir unser Angebot stetig. Beispielsweise können zahlreiche Fahrzeugfunktionen bereits heute über Smartspeaker oder Smartwatches gesteuert werden. Wir bieten zum Beispiel entsprechende Alexa Skills und Apps für die Apple Watch an. Und auch unsere Mercedes Me-App erhält demnächst ein umfangreiches Update mit vielen neuen Funktionen.
➤ AUTO BILD: Sie haben einen Wunsch frei, der alles möglich macht: Welche Funktion würde MBUX bekommen?
Khan: Mein Ziel ist es, dass das Fahrzeug alles von selbst macht, wie ein schlauer, mitdenkender Assistent. Genau in diese Richtung geht ja auch die neue S-Klasse. Und My MBUX in der neuen S-Klasse erfüllt mir nahezu alle meine Wünsche, die ich an ein Infotainmentsystem im Auto habe. Aber natürlich habe ich schon viele neue weitere Ideen im Kopf.
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