Was war der letzte "echte" Mercedes? Für nicht wenige Fans der Marke war es die Baureihe 124. Kein Wunder, dass ihr Nachfolger bis heute einen schweren Stand hat. Mit einen Vier-Augen-Gesicht sorgte der W 210 vor 25 Jahren für Aufsehen. Auch die rundliche Karosserie war nicht jedermanns Sache. Später sorgten massive Rostprobleme für ein mieses Image.
Ist der 210er zu Unrecht gebrandmarkt? Werfen wir einen Blick zurück in seine Geschichte: Vor einem Vierteljahrhundert debütiert die erste "echte" E-Klasse. 1995 stellt Mercedes-Benz die Baureihe 210 vor. Nun schaut die E-Klasse mit vier Augen in die Welt und erhält umgehend den Designpreis Red Dot.
Die "auto motor und sport" beschreibt in Heft 11/1995 die Karosserie der Limousine: "Abgesehen davon, dass sie den mutigsten Styling-Sprung in der Geschichte des Hauses Mercedes darstellt, bietet sie einen deutlich höheren Nutzwert. Mehr Raum, vor allem im Fond, und eine gesteigerte Funktionalität sind unmittelbar nachvollziehbare Verbesserungen."
Premiere hat in der oberen Mittelklasse auch die Auswahl zwischen drei Ausstattungslinien: Classic, Elegance und Avantgarde. Dieses System war bereits 1993 bei der C-Klasse eingeführt worden. Zur Serienausstattung gehören zahlreiche technische Highlights vom Elektronischen Traktions-System ETS bis zum Gurtkraftbegrenzer. Weitere Innovationen wie Sidebags – eine Weltpremiere in diesem Marktsegment –, Regensensor oder Xenon-Scheinwerfer sind als Sonderausstattung erhältlich.
Mit den Typen E 200, E 230, E 280, E 320 und E 420 sowie E 220 Diesel, E 290 Turbodiesel und E 300 Diesel geht die neue E-Klasse 1995 an den Start. Die Leistung reicht von 95 PS im E 220 Diesel bis 279 PS im E 420. Im September 1995 präsentiert Mercedes-Benz auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) das Spitzenmodell E 50 AMG mit 347 PS.
Über die gesamte Laufzeit werden die Antriebe immer weiter modernisiert und angepasst, und weitere Modelle ergänzen die Palette. So debütieren 1998 der E 220 CDI mit Common-Rail-Direkteinspritzung sowie im Jahr 2000 der E 200 Kompressor. Ab 1997 halten schließlich die neuen V-Motorenbaureihen M 112 und M 113 mit drei Ventilen Einzug in die E-Klasse.
Als echtes Raumwunder mit dem größten Ladevolumen seiner Klasse punktet das T-Modell, das im März 1996 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt wird. Bei Bedarf stehen gewaltige 1.975 Liter Gepäckraum zur Verfügung. Die automatische Niveauregulierung an der Hinterachse gehört zur Serienausstattung. Sonderausstattung hingegen ist eine gegen die Fahrtrichtung montierte Sitzbank mit Dreipunktgurten im Gepäckraum, die das T-Modell zum Siebensitzer macht.
Im Gegensatz zu ihrem direkten Vorgänger ist die E-Klasse der Baureihe 210 weder als Coupé noch als Cabriolet erhältlich. Dieses Segment führen die entsprechenden CLK-Varianten der Baureihe 208 von 1997 an fort.
Im Juni 1999 erhält die E-Klasse der Baureihe 210 eine Modellpflege. Seit der Premiere sind da bereits über eine Million Fahrzeuge verkauft worden. Neben einer dezenten optischen Überarbeitung wird die Serienausstattung erweitert, etwa bei den Sicherheitsmerkmalen. Beispielsweise erhalten nun alle Typen ein ESP, Sidebags vorn und Windowbags, während Sidebags im Fond auf Wunsch lieferbar sind.
Passend zur Tradition der E-Klasse hat Mercedes über Limousine und T-Modell hinaus auch von der Baureihe 210 weitere Varianten im Programm. So gibt es ein Fahrgestell mit 737 Millimeter längerem Radstand und entsprechenden Verstärkungen, das beispielsweise als Basis für Krankenwagen verwendet wird.
Mercedes bietet die Baureihe 210 zudem ab 1995 in Sonderschutzausführung an. Erhältlich sind die Typen E 320 und E 420/E 430 in der Sonderschutzklasse B4. Den E 420/E 430 gibt es zusätzlich in der Sonderschutzklasse B6 – weltweit das einzige Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse in dieser besonders hohen Schutzklasse.
Im Januar 2001 präsentiert Mercedes-Benz die E-Klasse-Limousine der nachfolgenden Baureihe 211. Mit diesem Debüt endet die Produktion der Limousine der Baureihe 210 nach 1.374.409 Fahrzeugen. Sie etablierte sich mit einem durchschnittlichen Absatz von mehr als 200.000 Fahrzeugen pro Jahr als meistverkaufte Business-Limousine der Welt. Der Anteil der E-Klasse in diesem Marktsegment beträgt durchschnittlich 24 Prozent, in manchen Ländern sogar mehr als 40 Prozent.
Das T-Modell der Baureihe 210 bleibt noch bis Jahresende 2001 im Programm. Von ihm werden von 1996 bis Dezember 2002 mehr als 257.121 Fahrzeuge produziert. Das macht insgesamt über 1,6 Millionen Fahrzeuge der Baureihe 210 in acht Jahren Bauzeit. Bei der Limousine hatten rund zwei Drittel der Fahrzeuge einen Ottomotor und ein Drittel hatte einen Dieselmotor unter der Haube. Beim T-Modell verteilte sich das fast exakt hälftig.
July 11, 2020 at 04:18PM
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Mercedes E-Klasse (W 210): Der Vier-Augen-Benz wird 25 - Motor1 Deutschland
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